Alle Jahre wieder, könnte es heißen, steht der Kirmeskerl, auch als Paias, oder Nubbel bekannt, vor Gericht. Denn jedes Jahr am Montagabend findet die Verhandlung des Vereinskomitees auf der Lohmarer Kirmes statt. Und auch jedes Jahr hat er trotz Auflagen, vorangegangener Verurteilungen oder sonstigen Ermahnungen neue Schadtaten vollbracht.
Markus Schwedes leitete die Verhandlung ein, indem er die Anwesenden begrüßte und das Gericht vorstellte.
Der Tunichtgut Anton Kirmeskerl hatte mit dem Gericht aus den Vorstandsmitgliedern des Vereinskomitee Lohmar e.V. kein leichtes Spiel. Nachdem sein langjähriger Verteidiger Helmut List das Mandat endgültig niedergelegt hatte, fand sich dann ein neuer Pflichtverteidiger, nämlich Axel Strickrodt Er hatte jedoch als Newcomer keinen Bonus bei Richter Johannes Fingerhuth und Staatsanwalt Norbert Muskatewitz. Lediglich der Zeuge Thomas Friedrich, der mit seinen Zwischenrufen für Erheiterung sorgt, konnte hin und wieder Entlastendes beitragen.
Für zahlreiche Taten aus dem vergangenen Jahr wurde er verantwortlich gesehen, vom Cannabisanbau angefangen, weiter über das Heizungsmalheur in der Jabachhalle im Karneval, Perückenklau, diverse Einbrüche und Betrügereien älterer Mitbürger sowie die „publikumswirksame“ Geschäftsbelegung der Passage Breiter Weg und der Parkplatzplanung auf der Altenrather Straße: All das wurde dem Paias zugeschrieben.
Der Staatsanwalt Muskatewitz, auf den auch diesmal das umfangreiche Skript zurückgeht, forderte die übliche Strafe, „Feuertod“. Der Kirmeskerl entging aber seinem Verbrennen nochmal gerade. Aufgrund des Plädoyers des Verteidigers und diverser Unstimmigkeiten entschied der Richter Fingerhuth eher für Arbeitslager: Er muss mit einer Eisenkugel gefesselt im Keller des Kümpel-Geländes Abrissarbeiten vornehmen, und auf dem Frouardplatz mittels lauter Musikinstrumente das Festzelt ersetzen und für Stimmung sorgen.
In der Abmoderation dankte Markus Schwedes als Moderator den Darstellern des Kirmesgerichts, den Schaustellern, die mit zahlreichen Chip-Spenden den Kirmeskerl unterstützen, sich bei den Kindern mit kostenlosen Fahrten freizukaufen, dem Standmarketing für die Organisation der Kirmes, den Getränke-Buden-Betreibern für die zahlreichen kostenlosen Getränke für das „Gericht“ vor und während der Verhandlung, Florian Temme für Sound-Anlage und Mikros sowie allen Gästen.
Freuen wir uns also schon auf seine neuesten Schandtaten und deren Verhandlung beim Vereinskomitee-Kirmesgericht im nächsten Jahr!